Montag, 10. März 2025
gymnastik, 18:29h
Geruch der Kindheit Autorin: Erika Hartwig
Barfuß und mit einem Glas Wein in der Hand laufe ich durch den Schlick des Bremerhavener „Weserstrandes“. Genieße den Geruch der Weser – Kindheitserinnerungen kommen hoch -.
Es rauscht das Wasser, je nachdem wie der Wind weht, die Wolken sich gebärden, und die Sonne rot untergeht.
Ich verspüre eine ungeahnte Sehnsucht. Ich denke an das Denkmal in:
Bremerhaven, Bürgermeister-Smidt-Str. 9-11
Früher saß in der Haupteinkaufsstraße von Bremerhaven – der „Bürger“ – eine alte Marktfrau, genannt „Mutter Matschuck“, auf einem kleinen Schemel und verkaufte aus ihrem Handwagen pfundweise Krabben, im Norden Granat genannt. Wenn es regnete, suchte sie sich ein trockenes Plätzchen unter einem Erker, wie zu Beispiel der Sparkasse. Täglich zog sie ihren kleinen Wagen vom Stadtteil Lehe an die Geeste – Entfernung etwa 10 km – um dort frischen Granat direkt vom Kutter zu kaufen und dann zurück zur Ecke Hafenstraße/Kistnerstraße, wo sie Ihren Stammplatz hatte.
Mit langen „Graaanaaat, Graaanaaat“ –Rufen warb sie für ihr Produkt.
Kinder in den 50er/60er Jahren (auch ich war dabei Jahrgang 47) riefen dann als Antwort:
„Smiet op de stroot.
Smiet nich so wiet,
wie heb keen tied.“
Sie war nicht die einzige Krabbenverkäuferin; bis in die 70er Jahre zogen Frauen und einige Männer mit ihren Handkarren durch die Stadt, um die frisch gefangenen Krabben zu verkaufen.
Ein Denkmal erinnert an die Granatfrauen: das 1987 von Gerhard Olbrich geschaffene Werk „Granatfrau“ (Giesser: Raguse + Voss 1988) ist das erste Frauendenkmal in Bremerhaven, das von der Städtische Sparkasse Bremerhaven gestiftet wurde. Als Vorlage diente ihm „Mudder“ Matschuck, Käthe Matschuck, verw. Ulrich (5.4.1914 – 9.12.1992).
Granatgeruch steigt bei mir automatisch in die Nase und ich denke daran, das ich schon als Kind die kleinen Würmer eklig fand. Aber gerne gepult habe (Kopf drehen und am Schwanz das Granatfleisch rausziehen). Wenn es geklappt hatte, war es für mich ein Erfolgserlebnis.
Allmählich wirds ungemütlich im Watt (Schlick) und ich brauche einen Einkehrschwung:
Und schon gehts zum „Krohns Eck“ im Schaufester Fischereihafen:
Die Kultkneipe mit ihrem Biergarten ist ein Heimathafen für Jung und Alt und es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, wenn aus der Musikbox Hans Albers mit seiner unverwechselbaren Stimme dröhnt und die „ganze Hütte“ mitsingt.
Leicht beschwingt gehe ich zu unserem Kutter „Royale Clipper“ in der Marina „Jaich“ freue mich auf die Wärme meiner Koje und lasse nocheinmal meine Nostalgie-Gedanken Revue passieren.
Ja, das waren noch Zeiten.
Der Wind trug mir immer noch – oder ist es Sinnestäuschung -den Salzwassergeruch der nahen Nordsee zu.
Barfuß und mit einem Glas Wein in der Hand laufe ich durch den Schlick des Bremerhavener „Weserstrandes“. Genieße den Geruch der Weser – Kindheitserinnerungen kommen hoch -.
Es rauscht das Wasser, je nachdem wie der Wind weht, die Wolken sich gebärden, und die Sonne rot untergeht.
Ich verspüre eine ungeahnte Sehnsucht. Ich denke an das Denkmal in:
Bremerhaven, Bürgermeister-Smidt-Str. 9-11
Früher saß in der Haupteinkaufsstraße von Bremerhaven – der „Bürger“ – eine alte Marktfrau, genannt „Mutter Matschuck“, auf einem kleinen Schemel und verkaufte aus ihrem Handwagen pfundweise Krabben, im Norden Granat genannt. Wenn es regnete, suchte sie sich ein trockenes Plätzchen unter einem Erker, wie zu Beispiel der Sparkasse. Täglich zog sie ihren kleinen Wagen vom Stadtteil Lehe an die Geeste – Entfernung etwa 10 km – um dort frischen Granat direkt vom Kutter zu kaufen und dann zurück zur Ecke Hafenstraße/Kistnerstraße, wo sie Ihren Stammplatz hatte.
Mit langen „Graaanaaat, Graaanaaat“ –Rufen warb sie für ihr Produkt.
Kinder in den 50er/60er Jahren (auch ich war dabei Jahrgang 47) riefen dann als Antwort:
„Smiet op de stroot.
Smiet nich so wiet,
wie heb keen tied.“
Sie war nicht die einzige Krabbenverkäuferin; bis in die 70er Jahre zogen Frauen und einige Männer mit ihren Handkarren durch die Stadt, um die frisch gefangenen Krabben zu verkaufen.
Ein Denkmal erinnert an die Granatfrauen: das 1987 von Gerhard Olbrich geschaffene Werk „Granatfrau“ (Giesser: Raguse + Voss 1988) ist das erste Frauendenkmal in Bremerhaven, das von der Städtische Sparkasse Bremerhaven gestiftet wurde. Als Vorlage diente ihm „Mudder“ Matschuck, Käthe Matschuck, verw. Ulrich (5.4.1914 – 9.12.1992).
Granatgeruch steigt bei mir automatisch in die Nase und ich denke daran, das ich schon als Kind die kleinen Würmer eklig fand. Aber gerne gepult habe (Kopf drehen und am Schwanz das Granatfleisch rausziehen). Wenn es geklappt hatte, war es für mich ein Erfolgserlebnis.
Allmählich wirds ungemütlich im Watt (Schlick) und ich brauche einen Einkehrschwung:
Und schon gehts zum „Krohns Eck“ im Schaufester Fischereihafen:
Die Kultkneipe mit ihrem Biergarten ist ein Heimathafen für Jung und Alt und es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, wenn aus der Musikbox Hans Albers mit seiner unverwechselbaren Stimme dröhnt und die „ganze Hütte“ mitsingt.
Leicht beschwingt gehe ich zu unserem Kutter „Royale Clipper“ in der Marina „Jaich“ freue mich auf die Wärme meiner Koje und lasse nocheinmal meine Nostalgie-Gedanken Revue passieren.
Ja, das waren noch Zeiten.
Der Wind trug mir immer noch – oder ist es Sinnestäuschung -den Salzwassergeruch der nahen Nordsee zu.
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